Am 23. Januar 2025 hat die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC die umstrittene Richtlinie SAB 121 aufgehoben, die zuvor Finanzunternehmen dazu verpflichtete, von ihnen verwahrte Kryptowährungen als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen auszuweisen. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Regulierung von digitalen Vermögenswerten und könnte weitreichende Auswirkungen auf die Krypto-Branche haben.
Was ist SAB 121?
Staff Accounting Bulletin Nr. 121 (SAB 121) wurde im März 2022 von der SEC veröffentlicht. Diese Richtlinie verlangte von Unternehmen, die Kryptowährungen für ihre Kunden verwahren, diese Bestände als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen zu führen. Gleichzeitig sollten entsprechende Vermögenswerte in gleicher Höhe ausgewiesen werden. Der Hintergrund dieser Massnahme war das erhöhte Risiko im Zusammenhang mit der Verwahrung von Krypto-Assets, einschliesslich technologischer, rechtlicher und regulatorischer Unsicherheiten.
Beispiel zur Veranschaulichung:
Stell dir vor, eine Bank verwahrt für ihre Kunden Bitcoin im Wert von 100 Millionen US-Dollar. Unter SAB 121 musste die Bank diese 100 Millionen US-Dollar sowohl als Vermögenswert (die gehaltenen Bitcoins) als auch als Verbindlichkeit (die Verpflichtung zur Rückgabe der Bitcoins an die Kunden) in ihrer Bilanz ausweisen. Diese doppelte Erfassung konnte die Bilanz der Bank erheblich beeinflussen und möglicherweise ihre Kapitalanforderungen erhöhen.
Auswirkungen der Aufhebung von SAB 121:
Durch die Aufhebung von SAB 121 sind Finanzinstitute nicht mehr verpflichtet, von ihnen verwahrte Kryptowährungen als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen auszuweisen. Diese Änderung könnte es Banken und anderen Finanzdienstleistern erleichtern, Krypto-Verwahrungsdienste anzubieten, da die zuvor bestehenden bilanziellen Hürden beseitigt wurden. Es wird erwartet, dass diese Massnahme den Weg für eine breitere Akzeptanz und Integration von Kryptowährungen im traditionellen Finanzsektor ebnet.
Die Entscheidung der SEC, SAB 121 aufzuheben, wurde von vielen in der Branche begrüsst. Die American Bankers Association lobte den Schritt und erklärte, dass er Banken die Möglichkeit gebe, ihren Kunden sichere und zuverlässige digitale Asset-Dienstleistungen anzubieten.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass trotz dieser regulatorischen Erleichterung weiterhin Risiken im Zusammenhang mit der Verwahrung von Kryptowährungen bestehen. Finanzinstitute müssen weiterhin robuste Risikomanagement- und Sicherheitsprotokolle implementieren, um die Vermögenswerte ihrer Kunden zu schützen.
Insgesamt signalisiert die Aufhebung von SAB 121 einen proaktiven und unterstützenden Ansatz der US-Regulierungsbehörden gegenüber digitalen Vermögenswerten und könnte den Weg für eine stärkere Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Finanzsystem ebnen.
SEC hebt SAB 121 auf und erleichtert Banken die Krypto-Verwahrung.
Quelle:
cointelegraph.com