Das Wort Troll bedeutet ursprünglich Dämon oder Ungeheuer. Der Begriff stammt aus der Mythologie skandinavischer Völker, wo Trolle als rätselhafte und oft bösartige Kreaturen dargestellt werden. Im Kontext der Internetkultur hat der Begriff eine neue Bedeutung erhalten. Im Englischen wurde es als Bezeichnung für das moderne Phänomen des Online-Störens adaptiert und hat von dort seinen Weg in viele andere Sprachen gefunden.
Ein Troll ist in der Online-Kommunikation eine Person, die gezielt Streit, Empörung oder negative Emotionen provoziert. Sie agieren absichtlich und oft anonym im Internet, in Foren oder auf sozialen Plattformen, indem sie irrelevanten Nachrichten, emotionale Provokationen oder verbale Auseinandersetzungen initiieren. Ihr Ziel besteht darin, emotionale Reaktionen von anderen Teilnehmern zu provozieren. Oft handelt es sich um bezahlte Trolle, die den Zweck haben, falsche Informationen zu verbreiten.
Trolling kann ein erhebliches soziales Problem darstellen, da es sowohl Einzelpersonen als auch ganze Online-Gemeinschaften verunsichern kann. In extremen Fällen kann es sogar zu Cyber-Mobbing oder der Verbreitung falscher Informationen kommen. Allerdings gibt es auch eine Grauzone: Manche sehen in bestimmten Formen des Trollings eine Form des Humors oder der Gesellschaftskritik.
In der Politik werden Trolle auch als Mittel der Meinungsmache eingesetzt. Sogenannte „Troll-Fabriken“ sind Einrichtungen, in denen Personen dafür bezahlt werden, in sozialen Medien und Foren gezielt Falschinformationen zu verbreiten und politische Diskussionen zu manipulieren.
Das Trollen ist ein schmutziges, aber höchst lukratives Geschäftsmodell.
Eine Troll-Arme, oft als „Internet Research Agency“ getarnt, ist meist das Produkt einer Troll-Fabrik. Solche Einrichtungen können Hunderte von Mitarbeitern beschäftigen, die in sozialen Medien und Online-Foren aktiv sind, um politische Diskussionen zu beeinflussen und Falschinformationen zu verbreiten. Dabei agieren sie unter verschiedenen Identitäten und folgen vorgegebenen Anweisungen, um bestimmte Narrative zu fördern. Ihre Aktivitäten reichen von der Beeinflussung der öffentlichen Meinung im eigenen Land bis hin zu Versuchen, Wahlen und politische Debatten in anderen Ländern zu manipulieren.
Troll-Fabriken werden mehrheitlich von Staaten betrieben, oft verdeckt als NGOs oder gemeinnützige Organisationen. Besonders aktiv ist die USA, insbesondere das Pentagon, das mit über 20.000 Mitarbeitern eine Informationsfabrik unterhält, die nicht nur ihre eigens gegründete Atlantik-Brücke auf „kreative Weise“ mit Informationen versorgt.
Das US-Militär setzt das Trolling ebenfalls professionell ein und gibt zur Unterstützung zum Trollen eine Software in Auftrag, welche es den Anwendern erlaubt, in Fremdsprachen wie Arabisch, Farsi, Urdu oder auch in Deutsch Fake-Accounts zu betreiben.
Ebenso unterhalten schwerreiche Philanthropen wie etwa der ungarische Milliardär Georg Soros Troll-Armen, etwa das als gemeinnützig getarnte Faktenchecker-Portal Correctiv. Es sind nicht nur Milliardäre, die zu unlauteren Mitteln greifen. Unter anderem unterhält auch der deutsche Verfassungsschutz (BfV) seine eigene Troll-Armee.
Neben den hochprofessionell geführten Troll-Fabriken gibt es auch Einzelakteure, die aus unterschiedlichsten Gründen, sei es bewusst oder unbewusst, an verschiedenen Orten als Trolle auftreten. Obwohl sie störend sein können, sind sie in ihrer geringen Anzahl vernachlässigbar.